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Flexibilitaet in der Praxis anhand eines Beispiels
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In welchem Umfang die digitale Technik (nachträglichen) Einfluß auf den Klang eines Musikstückes hat und wie immens die Flexibilität bei dessen Produktion ist, wird das folgende Kapitel darlegen. Als roter Faden dient die Erstellung und Aufnahme eines Beispielsongs namens Chapter 2 – The Quest for Gold aus der Metal Oper Enuma Elish.


4.1 Zugrundeliegendes Werk


Das zugrundeliegende Werk, anhand dessen in den nachfolgenden Kapiteln eine rein digitale Audioproduktion dargestellt wird, ist ein Song eines Konzeptalbums, das der Autor dieser Arbeit seit dem Sommer 2006 komponiert. Dieses Konzeptalbum behandelt in zwölf Songs (referenziert als Kapitel) den babylonischen Schöpfungsepos, der ca. im 8. Jahrhundert vor Christi Geburt auf 7 Tontafeln in Keilschrift niedergeschrieben wurde. Der Name dieses Epos ist „Enûma elîsch“ und diente – festzumachen anhand seiner deutlichen Parallelen – einst den Autoren der hebräischen Schöpfungsgeschichte Genesis als Vorlage. Anders als die Bibel unterscheidet aber die Enûma elîsch verschiedene agierende Gottheiten und nennt darüberhinaus die Beweggründe für ihre Entscheidung, den Menschen zu schaffen. Diese Geschichte bildet den Rahmen für die 12 Kapitel der Metal Oper „Enuma Elish“. Die 12 Kapitel sind im Einzelnen:

1. A Blue Planet
2. The Quest for Gold
3. A New Order
4. Rebellion
5. Let Us Make Man
6. Abduction to Paradise
7. The Gift of Sapience
8. Independence
9. Scavenging
10. Tears of a God
11. Sodom and Gomorrah
12. Creation Forsaken

Die Handlung wird in der Oper ausschließlich durch gesungene Dialoge oder gegebenenfalls Monologe fortgetragen, was eine Notwendigkeit für verschiedene Sänger nach sich zieht. Kapitel 1 beschreibt das Anfangsstadium des Planeten Erde, als er noch ausschließlich mit Wasser bedeckt ist. Kapitel 2 behandelt die Notwendigkeit für ein Volk vom Planeten Nibiru, Gold zu fördern, um tödliche Strahlung von ihrem Planeten fernzuhalten. Darum schickt König Anu seinen Sohn Enki und 60 Männer zur Erde. Diese arbeiten nicht schnell genug, weswegen Enkis sehr viel strengerer Halbbruder Enlil zur Erde gesandt wird. Dieses Geschehnis wird in Kapitel 3 beschrieben. Kapitel 4 beschreibt die Rebellion der ausgebeuteten Arbeiter, die Enki schließlich als Geisel nehmen, um ihre Forderung nach gerechteren Arbeitsbedingungen durchzusetzen. In Kapitel 5 spricht Enki dann auf einer Versammlung die berühmten biblischen Worte „Lasst uns den Menschen machen“ (einen primitiven Arbeiter).

Zusammen mit seiner Halbschwester Nindmah erschafft Enki einen Hybriden aus der DNA seines Volkes und einem auf der Erde lebenden Menschenaffen. Fortan unterstützt der neu geschaffene Mensch die Goldschürfarbeiten. Kapitel 6 beschreibt die mißbräuchliche Behandlung des primitiven Arbeiters als Sklave durch Enlil in seinem Garten (Eden). Da Enki dieses Verhalten nicht gutheissen kann, sorgt er dafür, dass der bis dato unfruchtbare Hybrid sich fortpflanzen kann und „Erkenntnis“ erlangt (in der Bibel bedeutet die Vokabel „Erkenntnis“ Geschlechtverkehr). Dieses Ereignis liegt dem Kapitel 7 zugrunde. Kapitel 8 beschreibt, wie Enlil voller Zorn über Enkis Tat seine Sklaven in Afrika aussetzt und sich selbst überlässt. Kapitel 9 beschreibt die biblische Sintflut, die über die Erde kommt und das Versprechen der Außerirdischen, den Menschen, der verkommen und böse ist und sich viel zu stark vermehrt, nicht vor der Flut zu warnen. Enki jedoch bricht sein Versprechen und warnt den menschlichen Noah, der daraufhin die Flut überlebt. Kapitel 10 ist ein Monolog Enkis, in dem ihn sein Gewissen über die Behandlung des Menschen als Instrumentarium plagt. Kapitel 11 beschreibt schließlich nochmal die ganze Verkommenheit und Boshaftigkeit des Menschen und seine Rolle als Lebewesen ohne ökologische Nische auf diesem Planeten. In Kapitel 12 verlassen die Außerirdischen die Erde endgültig und lassen den Menschen zurück. Nur Religionen und Priester erzählen noch vage Geschichten von den Ereignissen der fernen menschlichen Vergangenheit und von den Göttern, die einst auf der Erde wandelten und den Menschen schufen. Entsprechend dieser Rahmenhandlung sind folgende Gesangsrollen geplant:

• Enki (Sohn von König Anu, Fürsprecher der Menschen)
• Enlil (pflichtbewußter Sohn von König Anu, der den Menschen hasst)
• Nindmah (Tochter von König Anu, medizinisch bewandert, für das Klonen des Menschen verantwortlich)
• Adamus (der Hybrid, der im Garten Eden arbeiten muß)
• Noah (der Hybrid, der vor der Flut gewarnt wird)
• Cherub 1 (eine weitere Person aus Enkis Volk)
• Cherub 2 (noch eine Person)
• Priester (eine Rolle im letzten Kapitel 12)

Um die digitalen Audioproduktionsprozesse darzustellen, wird in den folgenden Kapiteln die Entstehung des zweiten Kapitels „The Quest for Gold“ beschrieben. Die Dialoge für diesen Song lesen sich wie folgt:

Cherub 1: A cold wind blows; Rain keeps falling down and down and down again
Cherub 2: We can't deny; That all we know and all we loved will die
Cherub 1: I'm afraid; Our king has lost his last chance as he failed
Cherub 2: Hail the king! The old king bears a new hope as he
Both: Found what shines so bright; Will save our lives; Hail king Anu! Hail king Anu! Hail King Anu!
Chorus, alle: The quest for gold; To planet earth; What are its means? What is it worth? But for my home; I'll be bold; I'll give my life; - I've been told
Enki: I need men to join my ride; I need men to stand beside; Join me on my way to earth; Join to save our home; The journey's long; The voyage hard; I'll miss my home; I am to guard; It's sparkle seems; So far away; I'll be back; One precious day
Enki: I see this planet dying, it's end has come to sight; We wonder why this happened, why it rains all the night; Yes, father I will go and try to save all of our kind; I'll lead these sixty men and I'll leave my home behind; If gold is the answer, I'll bring it here; To stop the radiation, while death is near; Our next stop is named Eridu
Cherubs: Hail king Anu! Hail king Anu! Hail king Anu!
Chorus
Solo
Chorus
Ki you ancient Tiamat; Mutilated by impact; Carry in your oceans sea; The remedy to our desease

Auf dieser Grundlage lassen sich 3 verschiedene Gesangsrollen identifizieren, nämlich Cherub 1, Cherub 2 und Enki. Der Song hat eine Geschwindigkeit von 145 BPM (Beats pro Minute) und wird stilistisch als Power Metal Song kategorisiert. Die Musikrichtung des Power Metal zeichnet für gewöhnlich aus durch relativ hohes Tempo, eingängige Melodien und verhältnismäßig hohen Gesang aus (Tenor bis hin zu Sopran im Falsett). Der Klang ist allgemein recht voluminös und wird oftmals mit zusätzlichen Keyboards aufgefüllt. Hinzu kommen eigentlich immer stark verzerrte Gitarren und anspruchsvolle Soli.

Das Arrangement des Songs „The Quest for Gold“ zielt auf die komplette in Kapitel 2 dieser Arbeit aufgeführte Palette von Instrumenten ab, als da wären: Schlagzeug, Bass, Rhythmusgitarre, Streicher, Sologitarren, 3 Sänger, sowie ein Chor. Die Tonlage des Songs ist A#-Moll, was dadurch zustande kommt, dass die Gitarren um einen Ganztonschritt heruntergestimmt wurden, um das tiefe D spielen zu können. Ursprünglich komponiert wurde der Song mit normal gestimmten Gitarren demnach 2 Halbtronschritt höher, in C-Moll.

Der Ablauf des Songs lässt sich textuell folgendermaßen zusammenfassen: der Song beginnt mit einem Schlagzeugsolo. Danach steigen Bass, Rhythmus- und Sologitarre zusammen mit dem Schlagzeugtakt ein. Es folgt der Gesangspart von Cherub 1 und Cherub 2 zusammen mit dem Bass, der Rhythmusgitarre und dem Schlagzeug. Nach einem kurzen Chorteil bei gleichbleibender Instrumentierung startet der Refrain, der von Enki gesungen wird und von den Cheruben begleitet. Im Hintergrund spielen dazu Streicher Triolen, um dem Song Dramatik zu verleihen. Zusätzlich spielt kaum hörbar eine Sologitarre eine Melodie. Danach folgen Breaks, die von Bass und Gitarre begleitet werden, dazu singt Enki alleine, bis zu einem refrainartigen Teil, der von einer Sologitarre begleitet wird. Dann folgt eine Bridge mit Triolen, die ebenfalls von Enki alleine gesungen wird und nach einem weiteren kurzen Chorteil wird erneut in den Refrain übergegangen. Gefolgt wird dieser von dem Solo, das mit dem Ende der schon bekannten Intro endet. Schlußendlich wird der Refrain sechsmal wiederholt, wobei ab Refrain 2 eine weitere Stimme hinzukommt. Ab Refrain 4 werden die Instrumente ausgeblendet, so dass nur der Gesang und ein Chor stehenbleiben. Refrain 6 enthält nicht mehr die zusätzliche Stimme. Damit endet das Stück.

Mit der Band Powerslave wurde auf Grundlage dieses Arrangements eine Demoversion erstellt, die später allen Musikern als Anhaltspunkt diente (vgl. Abbildung 7). Diese Demoversion wurde mit ausschließlich natürlichen Instrumenten eingespielt und später vom Autor dieser Arbeit und dem Bassisten eingesungen.




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2009-12-28 23:40:35 Marco
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