n7.eu
Technisches Prinzip - Ueberblick
nassenstein.com/Edrums/Technisches_Prinzip_-_Ueberblick

Grundsätzliches

Bei einem natürlichen Schlagzeug bzw. bei natürlichen Trommeln entsteht ein Drum-Geräusch folgendermaßen:

Beim Schlag auf das Fell der Trommel wird das Fell und auch der Kessel zu Schwingungen angeregt. Diese Schwingungen gelangen über sich ausbreitende Luftdruckschwankungen zum Ohr des Hörers. Die genaue Gestalt der Schwingungen hängt von allerlei Einflüssen ab, z.B. dem Material und der Bauweise der Trommel, aber natürlich auch von der Art des Anschlags, des verwendeten Trommelstocks und so weiter.

Will man ein Naturschlagzeug elektrisch nachbilden, so muss man zwei große Hürden überwinden. Zum einen muss es gelingen, die Anschläge auf die Spielflächen in elektrische Signale umzuwandeln. Zum anderen muss ein elektrischer Klangerzeuger in Abhängigkeit der aufgenommenen Signale Drum-Geräusche generieren. Was man aber bei einem Edrum im Allgemeinen nicht will, ist, dass beim Anschlagen der Spielflächen Geräusche entstehen. Geräusche sollen möglichst ausschließlich aus der angeschlossenen Musikanlage kommen und nicht von den Pads selbst.

Trigger

Die Sensoren, die für die Detektion der Anschläge auf die Spielflächen verwendet werden, nennt man Trigger (von engl. trigger: auslösen). Das sind Bauelemente, die unter mechanischem Druck durch den so genannten piezoelektischen Effekt einen elektrischen Impuls erzeugen und darüber im Klangerzeuger ein Drum-Geräusch auslösen. Bei handelsüblichen Edrum Pads sind die Trigger in der Regel unsichtbar in der Mitte unter der Anschlagfläche angebracht.

Der Qualität eines Triggers kommt eine sehr große Bedeutung zu. Ein einmal nicht ordnungsgemäß detektierter Schlag auf ein Pad, kann nämlich im Nachhinein nicht wieder hergezaubert werden.

Triggern akkustischer Trommeln

Es ist möglich, auch normale akustische Trommeln zu triggern. Dazu sind spezielle Trigger erhältlich, die man in der Regel am Rand der jeweiligen Trommel anbringt. Verwendet man außerdem Meshheads (Gewebefelle), so lässt sich der Lärmpegel einer akkustischen Trommel drastisch senken, da beim Anschlag so gut wie kein Geräusch entsteht.

Pads, HiHat-Controller

Die Trommeln und Becken an einem Edrum bezeichnet man als Pads (von engl. pad: Spielfläche). Man unterscheidet Snarepads, Tompads, Bassdrum- oder Kickpads, Cymbal- oder Beckenpads und HiHat-Pads. Alle diese Pads sind auf den jeweiligen Anwendungsfall spezialisiert. Pads gibt es in sehr unterschiedlichen Varianten und Bauformen. Gebräulichlich sind vor allem hochwertige Meshheadpads und Gummipads wie auf den unteren Abbildungen dargestellt.


n7.eu/images/jan/EdrumpicP1020566.JPG
Roland PD 120 Snarepad

n7.eu/images/jan/EdrumpicP1020589.JPG
Yamaha Bassdrumpad

n7.eu/images/jan/EdrumpicP1020528.JPG
Roland KD 7 Kickpad

n7.eu/images/jan/EdrumpicP1020632.JPG
Yamaha Gummi Tompad

n7.eu/images/jan/EdrumpicP1020634.JPG
Yamaha Ridebecken Cymbalpad

n7.eu/images/jan/EdrumpicP1020636.JPG
Einfaches Yamaha Gummi Cymbalpad

Neben den Pads gibt es an einem normalen Edrum einen so genannten Hihat-Controller (dt. HiHat Steuerung). Dies ist ein Pedal oder eine Verstelleinheit, die am Hihat-Ständer angebracht ist mit dem die Öffnung der HiHat gesteuert werden kann. Genau wie beim natürlichen Pendant, bewirkt die Pedalstellung "unten" einen geschlossenen Hihat-Sound, und die Pedalstellung "oben" einen offenen Sound.


n7.eu/images/jan/EdrumpicP1020628.JPG
Roland FD8 Hihat Controller


Daneben gibt es noch eine ganze Reihe Pads mit einer ganz anderen Bauform, wie zum Beispiel so genannte "Bar Pads", die meist für Perkussionsklänge verwendet werden.

n7.eu/images/jan/EdrumpicP1020639.JPG
Yamaha Bar Pad


Will man Pads oder Hihat Controller mit Steuerteilen von anderen Herstellern kombinieren, sollte man Vorsicht walten lassen. Insbesondere Hihat Controller sind in der Regel inkompatibel, wenn nicht ausdrücklich auf Kompatibilität hingewiesen wird. Die meisten Pads funktionieren auch an Modulen anderer Hersteller. Allerdings muss man im Allgemeinen die Triggereinstellungen anpassen. Außerdem kann es sein, dass spezielle Funktionen, wie das Positional-Sensing nicht oder nur fehlerhaft funktioniert.

Steuerteil, Drumbrain, Drum-Modul

Alle Pads eines Edrums müssen mit dem so genannten Steuerteil verbunden werden. Andere gebräuchliche Begriffe sind Drumbrain (von engl. brain, Gehirn) oder Drum-Modul. Das Steuerteil ist die Schaltzentrale, das Herz des Edrums. Hier laufen alle Informationen zusammen.


n7.eu/images/jan/EdrumpicP1020555.JPGn7.eu/images/jan/EdrumpicP1020561.JPG
Roland TD 12 Steuerteil


In einem Steuerteil sind im Wesentlichen drei Komponenten integriert. Ein so genannter Trigger to MIDI Converter , ein Sequenzer und ein Klangerzeuger. Der Trigger to MIDI Converter (dt. Trigger nach MIDI Umwandler) wandelt die Signale der Trigger in so genannte MIDI-Signale um. Über den Sequenzer wird mit Hilfe dieser Signale der Klangerzeuger angesteuert.

Die Technik hat sich in den letzten Jahren sehr stark weiterentwickelt, sowohl was das Triggern anbelangt, als auch die eigentliche Klangerzeugung. Was moderne Drummodule vor allem auszeichnet ist folgendes: Beim Anschlagen einer Spielfläche, beispielsweise des Snarepads, wird nicht einfach nur immer derselbe Klang abgespielt, der lediglich in der Lautstärke variiert. Ein moderner Klangerzeuger leistet viel viel mehr, was ungemein dazu beträgt, dass ein Edrum natürlicher klingt. Der Klang selbst wird in Abhängigkeit der Anschlagstärke, der Anspielposition und der Wiederholungen variiert. Damit gelingt es zum Beispiel Snare Wirbel sehr dicht und natürlich klingen zu lassen. Der typische "Maschinengewehr-Sound", den man von Edrum Generationen vergangener Jahre häufig gewohnt war, ist praktisch schon weitest gehend eleminiert. Heute darf man sich auch trauen schnelle Anschläge auf den Becken zu spielen, die dank der modernen Technik zu dem typischen "Rauschen" werden.

2008-01-09 18:26:26 Jan Häger
🗹 | Alle Seiten