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Die Vorteile beim Einsatz von MIDI
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MIDI (von engl. musical instrument digital interface, digitale Schnittstelle für Musikinstrumente) ist eine Technik, die entwickelt wurde, damit Musikinstrumente auf einfache und standarisierte weise miteinander kommunizieren können. MIDI ist kein Gerät, sondern einfach formuliert, eine Vereinbarung von Kommunikationsregeln, an die man sich zu halten hat, wenn man über das so genannte MIDI-Protokoll kommunizieren will. Im Gegensatz zu einem Tonträger, wie einer CD, beinhalten MIDI Daten keine Klänge. MIDI Daten sind nichts anderes Befehle, die einem anderen Musikgerät vorschreiben, was es zu tun hat. Deswegen ist MIDI sehr vielseitig einsetzbar. Ein MIDI-Signal kann neben den Informationen über die Nummer, die Lautstärke und die Länge des Tones, der abgespielt werden soll, noch sehr viele Zusatzinformationen beinhalten. Im einfachsten Fall reicht es aber aus, wenn ein Klangerzeuger die Information erhält, welchen Ton aus der internen Datenbank er verwenden und wie laut und wie lange dieser erklingen soll.

In den Steuerteilen aller handelsüblichen Edrums wird mit dem MIDI-Protokoll gearbeitet. Das bedeutet, dass jedes elektrische Signal, das von einem Trigger an das Steuerteil übertragen wird, zunächst in ein MIDI Signal umgewandelt wird (engl. trigger to MIDI converter, trigger nach MIDI Umwandler). Erst in dieser Form wird es dem internen Klangerzeuger zugeführt, der den eigentlichen Drumsound an die Ausgänge sendet.

Worin besteht nun der riesige Vorteil in der Verwendung von MIDI Noten?

Bei einem Naturschlagzeug gibt es bekanntlich keine MIDI Noten. Wenn der Drummer einen Beat einspielt, dann zeichnen die Mikrofone den Klang der einzelnen Trommeln und Becken auf. Spielfehler können im Nachhinein praktisch nicht mehr korrigiert werden. Ebenso können die Klänge nur noch bearbeitet, aber nicht mehr komplett ersetzt werden. Das ist bei der Verwendung von MIDI-Noten ganz anders. Bei Verwendung eines Edrums bietet es sich förmlich an, nicht die am Ausgang anliegenden Drumsounds aufzuzeichnen, sondern die im Gerät ohnehin vorliegenden Midi-Noten. Die aufgezeichneten MIDI-Daten kann man mittels einer geeigneten Software komfortabel und einfach betrachten. Auf dem Bildschirm erscheint praktisch ein virtuelles Notenblatt, auf das der soeben eingespielte Beat eingezeichnet ist. Jeder einzelne Schlag wird von einer Note repräsentiert, der Tonnummer und Lautstärke zugeordnet sind. Jede dieser einzelnen Noten kann nach dem Einspielen kinderleicht manipuliert werden. Die Tonnummern können nach belieben verändert, die Lautstärken beliebig angepasst und sogar komplette Schläge einfach gelöscht werden.

Natürlich ist man schlussendlich an einem Drumsound interessiert. Denn schließlich soll ja der eigentliche Schlagzeugbeat und keine Noten aufgezeichnet werden. Nichts leichter als das. Denn dazu muss man nichts weiter tun, als die manipulierten MIDI-Noten einfach wieder ins Edrum-Steuerteil einzuspeisen. Für das Steuerteil spielt es überhaupt keine Rolle, ob der Beat tatsächlich gerade gespielt wird, oder über MIDI-Noten aufgezeichnet wurde. Man kann so nach belieben, den eigentlichen Drumpart auf einen Tonträger aufzeichnen.

Man kann gar nicht ausdrücklich genug betonen, welch gewaltiges Potential sich bei der Verwendung von MIDI auftut. Durch die heutzutage für jedermann käuflich zu erwerbenden Softwarekomponenten, kann im Grunde jeder noch so krumm eingespielte Beat gerade gerückt werden. Das geht im einfachsten Falle ganz einfach in dem man die zu manipulierenden Midinoten auswählt und auf den berühmten „Zauberknopf“ drückt. Dieser veranlasst, dass alle Midinoten auf ein vorher festgelegtes Zeitraster gezogen werden. Schläge, die vorher nicht genau auf einer Zählzeit waren, liegen danach zu 100% darauf. Das schafft sonst kein Mensch! Deshalb gibt es sogar auch einen Knopf, der im Grunde wieder genau das Gegenteil bewirkt, nämlich das absichtliche Verschieben eines Schlages von der Zählzeit weg. Diese „humanizer“ Funktion soll bewirken, dass ein Beat nicht ganz so maschinell, sondern etwas natürlicher klingt. Ein weiterer riesiger Vorteil ist, dass man alle Sounds im Nachhinein beliebig verändern kann. Stellt sich bei der Postproduction heraus, dass der Snaresound doch nicht ganz gefällig ist, so weist man der Snare Midi Tonnummer einfach einen anderen Sound im Klangerzeuger zu.

Kurzum für professionelle Postproduction ist die Verwendung von MIDI ein Traum. Dem Tontechniker stehen im Nachhinein praktisch alle Möglichkeiten offen. Stellt sich fast die Frage, warum man dann überhaupt noch einen Drummer benötigt. Die Antwort wird für den ein oder anderen womöglich erstaunlich sein, aber ohne einen Drummer wäre es einfach zu viel Arbeit! Im Grunde wäre es schon möglich auf einen Drummer zu verzichten und irgendeine arme Gestalt an den PC zu setzen, der alle MIDI Noten zusammen klickt. Doch dabei treten zwei Probleme auf den Plan. Erstens wäre das unglaublich viel Arbeit. Zum zweiten aber müsste diese Gestalt über großen Drummer-Fachverstand verfügen, da die Beats ja musikalisch hochwertig sein sollen. Und da hat sich ganz einfach herausgestellt, dass es einfacher und besser ist, wenn man einen gescheiten Drummer nimmt, der einem die Beats einspielt. In der Postproduction ist ja nach wie vor jegliche Form der Manipulation möglich, nur hat man bereits ein gescheites Fundament auf dem die Arbeit ansetzen kann.

2007-10-03 23:02:29 Jan Häger
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